Leseprobe
1Sie war auf dem Heimweg von der Schule. Und der Nationalfeiertag rückte
näher. Den würde sie zum ersten Mal ohne Mama feiern müssen.
Ihre Tracht war zu kurz. Die Mutter hatte den Rock schon zweimal ausgelassen.
Emilie war nachts von einem bösen Traum geweckt worden. Ihr Papa schlief; sie hörte sein leises Schnarchen durch die Wände und hielt sich die Tracht vor den Leib. Die rote Kante war bis zu ihren Knien hochgekrochen. Sie wuchs zu schnell. Das sagte Papa sehr oft: »Du schießt wie ein Pilz in die Höhe, mein Schatz.« Emilie fuhr mit der Hand über den Wollstoff, beugte die Knie und machte einen Buckel. Die Oma sagte es auch immer: »Grete war eine Bohnenstange, kein Wunder, daß die Kleine so wächst.«
Durch die verkrümmte Haltung taten Emilies Schultern und Knie bald weh. Ihre Mama war schuld, daß sie so groß war. Die rote Kante würde nur bis zu ihren Knien reichen.
Vielleicht konnte sie um ein neues Kleid bitten.
Ihr Ranzen war schwer. Sie hatte Huflattich gepflückt. Einen so großen Strauß, daß Papa ihr zu Hause eine Vase würde heraussuchen müssen. Die Stengel waren lang, nicht so wie damals, als sie noch klein war und nur die Blüten abgebrochen hatte, die dann in Eierbechern herumschwimmen konnten.
Sie war nicht gern allein unterwegs. Marte und Silje waren abgeholt worden. Sie hatten nicht gesagt, warum, sie hatten ihr nur aus dem Wagen von Martes Mutter zugewinkt.
Der Huflattich brauchte Wasser. Einige Blüten hingen schon schlaff über ihre Finger. Emilie versuchte, den Strauß nicht so fest zu umklammern. Eine Blüte fiel zu Boden, und sie bückte sich, um sie aufzuheben.
»Heißt du Emilie?«
Der Mann lächelte. Emilie schaute sich um. Gerade hier, auf dem schmalen Weg zwischen zwei vielbefahrenen Straßen, einer Abkürzung, durch die sie mehr als zehn Minuten schneller zu Hause sein konnte, war sonst kein Mensch zu sehen.
Sie murmelte vor sich hin und wich ängstlich zurück.
»Emilie Selbu? Das bist du doch, nicht wahr?«
Nie mit fremden Männern sprechen. Nie mit Unbekannten mitgehen. Zu allen Erwachsenen höflich sein.
»Ja«, flüsterte sie und versuchte sich schnell an ihm vorbeizudrängen.
Der Schuh, der neue Turnschuh mit den rosa Streifen, versank tief in Schlamm und totem Laub. Emilie hätte fast das Gleichgewicht verloren. Der Mann packte sie am Arm. Dann drückte er etwas gegen ihr Gesicht.
Anderthalb Stunden darauf wurde Emilie Selbu bei der Polizei als vermißt
gemeldet.
2
»Ich habe nie aufhören können, an diesen Fall zu denken.
Schlechtes Gewissen, vielleicht. Aber ich war doch damals eine frisch
ausgebildete Juristin, zu einer Zeit, als Mütter von kleinen Kindern
gefälligst zu Hause zu sein hatten. Viel konnte ich da ja nicht ausrichten.«
In ihrem Lächeln lag eine Bitte, allein gelassen zu werden. Das Gespräch hatte fast anderthalb Stunden gedauert. Die Frau im Bett rang nach Atem, und das starke Sonnenlicht war sichtlich eine Qual für sie. Ihre Finger krümmten sich um die Kante der Bettdecke.
»Ich bin erst siebzig«, keuchte sie. »Aber ich komme mir vor wie eine Greisin. Sie müssen das verzeihen.«
Inger Johanne Vik erhob sich und zog die Vorhänge vor. Sie zögerte und drehte sich nicht um.
»Besser?« fragte sie schließlich.
Die alte Dame schloß die Augen.
»Ich habe alles aufgeschrieben«, sagte sie. »Vor drei Jahren. Als ich in Pension ging und dachte, ich ...«
Sie hob eine schmale Hand.
»... würde Zeit genug haben.«
Inger Johanne Vik starrte den Ordner an, der neben einem Bücherstapel auf dem Nachttisch lag. Die alte Dame nickte kurz.
»Nehmen Sie ihn. Ich kann jetzt nicht mehr viel tun. Ich weiß nicht einmal, ob der Mann noch lebt. Wenn ja, dann wäre er jetzt ... fünfundsechzig. So ungefähr.«
Sie schloß die Augen. Langsam glitt ihr Kopf zur Seite. Ihr Mund öffnete sich ein wenig, und als Inger Johanne Vik sich nach dem roten Ordner bückte, nahm sie den fauligen Atem wahr. Leise steckte sie den Ordner in ihre Umhängetasche und ging auf Zehenspitzen zur Tür.
»Eins noch, ganz zum Schluß.«
Sie fuhr zusammen und drehte sich zu der alten Dame um.
»Man hat mich gefragt, wie ich so sicher sein kann. Manche halten das Ganze für die fixe Idee einer alten Frau, die niemand mehr braucht. Ich habe ja nichts unternommen in all den Jahren, als ... Wenn Sie das alles gelesen haben, dann wäre ich dankbar, wenn Sie ...«
Sie hüstelte. Ihre Augen schlossen sich. Es wurde still.
»Wenn ich was?«
Inger Johanne Vik flüsterte, sie wußte nicht, ob die alte Dame eingeschlafen war.
»Ich weiß, daß er unschuldig war. Und ich wüßte gern, ob Sie mir zustimmen.«
»Aber ich kann das doch nicht ...«
Die alte Dame schlug leicht mit der Handfläche gegen den Bettpfosten.
»Ich weiß, was Sie können. Was du kannst. Du interessierst dich nicht für Schuld oder Unschuld. Aber ich interessiere mich dafür. In diesem Fall ist das so. Und ich hoffe, bei dir wird das auch der Fall sein. Wenn du das alles gelesen hast. Willst du mir das versprechen? Daß du wiederkommst?«
Inger Johanne Vik lächelte kurz. Eigentlich war es nur eine unverbindliche Grimasse.
3
Emilie war auch früher nicht immer auf direktem Wege nach Hause gekommen.
Sie war nie lange ausgeblieben, doch einmal, das mußte gleich nach
Gretes Tod gewesen sein, hatte er drei Stunden nach ihr suchen müssen.
Er hatte überall gesucht. Zuerst ein ärgerlicher Telefonrundruf;
er fragte Bekannte, Gretes Schwester, die nur zehn Minuten entfernt wohnte
und Emilies Lieblingstante war, die Großeltern, die das Kind seit
mehreren Tagen nicht gesehen hatten. Er wählte immer neue Nummern,
während seine Besorgnis in Angst umschlug und seine Finger die richtigen
Tasten verfehlten. Dann lief er durch die Nachbarschaft, zog immer weitere
Kreise, seine Angst wurde zu Panik, und er fing an zu weinen.
Sie saß auf einem Baum und schrieb einen Brief an Mama, einen gezeichneten Brief, der als Papierflugzeug zum Himmel hinaufgeschickt werden sollte. Er hob sie behutsam vom Ast und ließ das Flugzeug in einem Bogen von einem steilen Abhang losfliegen. Es glitt im Zickzack hin und her und verschwand über zwei hohen Birken, die sie seither den »Weg zum Paradies« nannten. Danach ließ er sie zwei Wochen lang nicht aus den Augen. Das änderte sich erst nach den Ferien, als der Schulbeginn ihn dazu zwang.
Diesmal war es anders.
Er hatte früher nie die Polizei angerufen; Emilies kürzeres oder etwas längeres Ausbleiben mußte er eben hinnehmen. Aber das hier war etwas anderes. Plötzlich wurde er von Panik überwältigt. Er wußte selbst nicht, warum, aber als Emilie nicht zur normalen Zeit nach Hause kam, rannte er in Richtung Schule los, ohne zu bemerken, daß er unterwegs seinen Pantoffel verlor. Auf dem Weg zwischen den beiden Hauptstraßen lagen ihr Ranzen und ein großer Strauß Huflattich; auf der Abkürzung, die sie sich normalerweise nicht allein zu gehen traute.
Grete hatte Emilie den Ranzen einen Monat vor ihrem Tod gekauft. Emilie hätte ihn niemals einfach irgendwo liegenlassen. Er hob ihn hoch, ein wenig zögerlich, er konnte sich doch irren, der Ranzen konnte einem anderen Kind gehören, einem eher achtlosen Kind vielleicht; er hatte Ähnlichkeit mit Emilies Ranzen, und erst als er mit angehaltenem Atem den Deckel geöffnet und die Initialen auf der Innenseite gesehen hatte, gab es keinen Zweifel mehr. E S. Emilies große, eckige Buchstaben. Es war Emilies Ranzen, und niemals hätte sie ihn einfach so liegenlassen.
4
Der Mann, um den es in Alvhild Sofienbergs Unterlagen ging, hieß
Aksel Seier und war 1935 geboren. Mit fünfzehn Jahren hatte er eine
Schreinerlehre angefangen. Seine Papiere sagten wenig über seine
Kindheit aus, abgesehen davon, daß er von Trondheim nach Oslo umgezogen
war, wo sein Vater nach Kriegsende Arbeit auf der Aker-Werft gefunden
hatte. Noch ehe der Junge richtig erwachsen geworden war, hatte er schon
drei Vorstrafen kassiert, wenn auch nie für ein schweres Vergehen.
»Nicht nach heutigen Maßstäben, zumindest.«
Inger Johanne Vik murmelte vor sich hin und blätterte weiter. Das
Papier war brüchig und vergilbt. Die Gerichtsprotokolle berichteten
von zwei Kioskeinbrüchen und einem Autodiebstahl, der auf dem Mossevei
endete, als dem uralten Ford das Benzin ausging. Mit einundzwanzig wurde
Aksel Seier wegen des Verdachts auf Vergewaltigung und Mord verhaftet.
Das Opfer hieß Hedvig, und zum Zeitpunkt ihres Todes war sie erst
acht Jahre alt. Ein Zollbeamter hatte sie in einem Hafenspeicher gefunden,
nackt und verstümmelt in einem Sack. Nach einer großangelegten
Fahndungsaktion, die etwas mehr als zwei Wochen dauerte, wurde Aksel
Seier festgenommen. Indizien gab es zwar nicht, keine Blutspuren, keine
Fingerabdrücke, keine Fußspuren oder andere Spuren, die den
mutmaßlichen Täter mit dem Opfer in Verbindung hätten
bringen können. Aber Aksel war am Tatort gesehen worden, von zwei
zuverlässigen Zeugen, die auch erklären konnten, was sie selbst
so spät in der Nacht dort zu suchen gehabt hatten.
Zuerst stritt der junge Mann alles ab. Später mußte er dann
doch zugeben, daß er sich in der Nacht, in der Hedvig ermordet
worden war, in dem Gebiet zwischen Pipervika und Vippetangen aufgehalten
hatte. Er habe nur ein wenig schwarzgebrannten Alkohol absetzen wollen.
Den Namen seines Kunden wollte er nicht nennen.
Wenige Stunden nach seiner Festnahme konnte die Polizei eine lange zurückliegende
Anzeige wegen Exhibitionismus ausgraben. Aksel war damals achtzehn gewesen
und hatte nach eigener Aussage »einfach im Suff pissen« wollen,
an einem Sommerabend am Ingierstrand. Drei Mädchen waren vorbeigekommen.
Er habe sich nur einen Jux machen wollen, sagte er. So einen Besoffenenjux.
Er sei doch nicht so einer. Er habe sich nicht entblößt,
sondern sich nur mit drei hysterischen Mädels einen Scherz erlaubt.
Die Anzeige wurde danach nicht weiterverfolgt, aber auch nicht aus dem
Register gelöscht. Und nun erhob sie sich als zornbebender Zeigefinger
aus der Vergessenheit, als Stigma, das er für getilgt gehalten
hatte.
Buchtipp |
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Als sein Name in den Zeitungen veröffentlicht wurde, in fetten
Schlagzeilen, die Aksels Mutter 1956 am Tag vor Heiligabend in den Selbstmord
trieben, gingen bei der Polizei drei weitere Anzeigen ein. Die eine
wurde totgeschwiegen, nachdem der Staatsanwaltschaft aufgegangen war,
daß diese Frau mittleren Alters jedes Jahr eine Vergewaltigung
anzeigte. Die anderen beiden wurden ausgiebig weiterverfolgt.
Margrete Solli, neunzehn Jahre, war drei Monate mit Aksel zusammengewesen.
Sie hatte ihre festen Prinzipien. Was Aksel geärgert hatte, wie
sie errötend und mit gesenktem Blick gestand. Mehr als einmal hatte
er sich erzwungen, was nur in der Ehe erlaubt war.
In Aksels Version stellte sich diese Geschichte ein wenig anders dar.
Er erinnerte sich an wunderschöne Nächte am Sognsvann, mit
kichernden Protesten und leichten Klapsen auf seine Hände, die
sich über nackte Haut stahlen. Er erinnerte sich an heiße
Abschiedsküsse und seine eigenen halbherzigen Versprechungen der
Ehe, wenn er nur erst seine Gesellenprüfung bestanden habe. Er
erzählte der Polizei und dem Gericht von einer jungen Frau, die
zwar ein wenig überredet werden mußte, aber auch nicht mehr
als alle anderen, so sind die Frauenzimmer doch, solange sie noch keinen
Ehering tragen, nicht wahr?
Die dritte Anzeige stammte von einer Frau, die Aksel Seier, wie er sagte,
unbekannt war. Die Vergewaltigung, die man ihm vorhielt, lag schon viele
Jahre zurück, das Opfer war damals vierzehn gewesen. Aksel protestierte
energisch. Er habe sie noch nie im Leben gesehen. Darauf bestand er
während der neunwöchigen Untersuchungshaft und den langen,
quälenden Prozeß hindurch. Er habe diese Frau nie gesehen.
Und ihren Namen habe er auch noch nie gehört.
Aber er tischte doch so viele Lügen auf.
Als Anklage erhoben wurde, nannte Aksel endlich den Kunden, der ihm
ein Alibi verschaffen sollte. Der Mann hieß Arne Frigaard und
hatte zwanzig Flaschen guten Schwarzgebrannten für fünfundzwanzig
Kronen das Stück erstanden. Als die Polizei das nachprüfte,
fanden sie einen verdutzten Oberst der norwegischen Armee in seiner
Villa vor. Oberst Frigaard verdrehte empört die Augen angesichts
dieser frechen Unterstellung und führte die beiden Beamten zu seinem
Barschrank. Der enthielt nur edle Spirituosen. Seine Frau sagte zwar
sehr wenig, nickte jedoch, als ihr lautstarker Gatte beteuerte, an diesem
Abend zu Hause gewesen zu sein, um seine Migräne zu pflegen; er
sei früh zu Bett gegangen.
Inger Johanne strich sich über den Nasenrücken und nippte
an ihrem kalten Tee.
Nichts wies darauf hin, daß irgendwer die Geschichte des Oberst
genauer untersucht hätte. Trotzdem ahnte sie eine Ironie oder vielleicht
eher eine sarkastische Distanz in der trockenen Art, in der der Richter
den Bericht der Polizei wiedergegeben hatte. Der Oberst selbst wurde
vor Gericht nicht vernommen. Er leide wirklich unter Migräne, behauptete
ein Arzt, der damit seinem langjährigen Patienten die Peinlichkeit
ersparte, vor Gericht als Abnehmer von billigem Fusel bloßgestellt
zu werden.
Inger Johanne fuhr zusammen, als sie ein Geräusch aus dem Schlafzimmer
hörte. Selbst nach all diesen Jahren, diesen fünf Jahren,
in denen alles so viel besser gegangen war das Kind schlief in
der Regel tief und gesund die Nacht durch und war vermutlich nur ein
wenig erkältet , lief es ihr beim leisesten Räuspern,
beim schwächsten, schläfrigsten Husten eiskalt den Rücken
hinunter. Jetzt war es wieder still.
Ein Zeuge fiel ihr besonders auf. Evander Jakobsen war siebzehn Jahre
alt und saß selbst im Gefängnis. Zum Zeitpunkt des Mordes
jedoch hatte er sich auf freiem Fuß befunden und wollte gegen
Bezahlung für Aksel Seier einen Sack von einem Haus in der Osloer
Altstadt zum Hafen getragen haben. In seinen ersten Aussagen behauptete
er, Seier sei die ganze Zeit mit ihm zusammen unterwegs gewesen, durch
die nächtlichen Straßen, und habe den Sack nicht selbst tragen
wollen, »um kein Aufsehen zu erregen«. Dann aber änderte
er seine Geschichte. Nicht Seier habe ihn gebeten, den Sack zu tragen,
sondern ein anderer Mann, dessen Namen er nicht kannte. Dieser neuen
Erklärung zufolge hatte Seier ihn im Hafen erwartet und ohne weitere
Worte den Sack übernommen. Der hatte angeblich verdorbene Schweineköpfe
und Schweinepfoten enthalten. Mehr wußte Evander Jakobsen nicht,
er habe nicht nachgesehen, sagte er. Aber es hatte gestunken, das stand
auf jeden Fall fest, und das Gewicht konnte auch mit dem einer Achtjährigen
übereinstimmen.
Diese offenbar unwahre Geschichte hatte im Polizeireporter des Dagbladet
Zweifel geweckt. Er bezeichnete Evander Jakobsens Aussage als »haarsträubend
unwahrscheinlich«. Unterstützung fand er bei seinem Kollegen
vom Morgenbladet, der sich hemmungslos über die widersprüchlichen
Aussagen des jungen Knastbruders lustig machte.
Aber die Skepsis der Presse half wenig.
Das Gericht sah es als erwiesen an, daß Aksel Seier die achtjährige
Hedvig Gåsøy vergewaltigt hatte. Er wurde darüber
hinaus für schuldig befunden, sie ermordet zu haben, um das vorangegangene
Verbrechen zu vertuschen.
Das Urteil lautete auf lebenslänglich.
Inger Johanne Vik legte die Papiere vorsichtig übereinander. Der
kleine Stapel bestand aus den Gerichtsprotokollen und vielen Zeitungsartikeln.
Es gab keine Polizeiberichte. Keine Vernehmungsprotokolle. Keine Sachverständigengutachten,
obwohl aus den Gerichtsprotokollen hervorging, daß mehrere angefertigt
worden waren.
Nach der Urteilsverkündung hatten die Zeitungen den Fall nicht
mehr erwähnt.
Für Inger Johanne Vik war es ein Fall unter vielen anderen. Was
ihn besonders machte und ihr den Schlaf raubte, war das Ende der Geschichte.
Es war schon halb eins, aber sie spürte überhaupt keine Müdigkeit.
Sie las alles noch einmal. Zwischen all den Unterlagen hatte die alte
Dame ihren beunruhigenden Bericht mit zwei Büroklammern an den
Zeitungsausschnitten befestigt.
Endlich erhob sich Inger Johanne. Draußen wurde es schon hell.
In wenigen Stunden mußte sie aufstehen. Das Kind im Bett grunzte
im Halbschlaf, als sie es auf die andere Seite schieben wollte. Sollte
die Kleine ruhig liegenbleiben. Sie selbst würde ja doch keinen
Schlaf finden.
Danke an den Piperverlag für die Veröffentlichungserlaubnis. |