Rebecka Edgren Aldén - Die achte Todsünde
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Rebecka Edgren Aldén - Die achte Todsünde
 
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"Party-Killer" von Outi Pakkanen

Outi Pakkanens "Party-Killer" tötet jeden Funken Spannung
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Die gefeierte Autorin Laura Halonen wird 40 – und keinen Tag älter, denn auf ihrer Geburtstagsfeier mischt ein Mörder mit. Kommissar Matti Martikka nimmt die Ermittlungen auf.
Bis es endlich zu dem Ereignis kommt, auf das alle Krimileser so gespannt warten, nämlich dem Mord, vergehen allerdings erst einmal exakt 100 Seiten, in denen die Protagonisten und späteren Verdächtigen vorgestellt werden – inklusive einer unheimlichen Fremden mit Babypuppe und ihrem Begleiter, einem Mann im Rollstuhl. Was es schließlich mit den beiden auf sich hat, wird bereits kurz nach dem Mord an Laura aufgelöst und das bisschen Spannung, was die beiden Figuren erzeugt haben, ist zunichte gemacht. Aber es erscheint eh zu keinem Zeitpunkt wahrscheinlich, dass diese beiden etwas mit dem Mord zu tun haben sollten. Dazu sind sie viel zu auffällig und bewusst Verwirrung stiftend platziert.

Bleiben Journalist Tuomala, Lauras Exmann Karri, die Grafikerin Anna, Lauras Geliebter Ilkka, seine Frau Kirsti, Managerin Moona und der "große Unbekannte" als Tatverdächtige übrig. Kommissar Martikka erscheint auf der Bildfläche, aber eigentlich trägt er auf den folgenden rund 180 Seiten nicht viel zur Lösung des Falls bei. Erzählt wird nämlich überwiegend aus der Perspektive der jeweiligen Partygäste und nunmehr des Mordes Verdächtigen.
Das wäre nicht weiter schlimm, wäre es wenigstens gut oder spannend erzählt. Leider aber ist die ganze Geschichte – das betrifft schon die Vorgeschichte bis es zum Mord kommt – zäh wie Kaugummi. Spannung erzeugt sie im Grunde genommen gar nicht, weil es nichts gibt, was die Handlung und/oder die Spannung vorantriebe außer der erzählten Zeit an sich. Spannend ist es eigentlich nur, bis der durch die Genrezugehörigkeit deklarierte Mord endlich verübt wird.

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Keine der Figuren erscheint auch nur annähernd authentisch oder gewinnt im Verlauf der Geschichte an Kontur und Tiefe. Vielleicht ist die Highsociety Helsinkis ja so, wie Outi Pakkanen sie beschrieben hat, aber leider ist der Autorin nur eine oberflächliche und stereotype Darstellung ihrer Figuren – Charaktere sind es nicht – gelungen, was besonders an den Figuren der Maria Lindén und des Markus Palmroos – die Frau mit der Babypuppe und der Mann im Rollstuhl – deutlich wird.

Von psychologischen Einblicken à la Mankell oder Edwardson ist Pakkanen hier weit entfernt und leider ist ihr Kommissar Martikka auch kein Hercule Poirot oder Sherlock Holmes, so dass es nichts gibt, was ein ästhetisches Lesevergnügen bereiten würde.

Die Sprache ist nicht so melancholisch-grüblerisch wie bei Mankell, nicht so minimalistisch und analytisch wie bei Edwardson, nicht so narrativ wie bei Unni Lindell, sondern wirkt "härter" und erinnert eher an den amerikanischen Stil der sog. Hard-Boiled School. Ob das gefällt oder nicht, ist letztlich Geschmacksache. Sofern jedoch Metaphern oder Bilder auftauchen, sind sie abgegriffen und wirken wie das schal gewordene Bier von Lauras Fete: "Und hol’s der Teufel, ich bin nun mal an Madame Laine und ihre Art, die Dinge zu analysieren, gewöhnt, knurrte Martikka (...)" (S. 233). Nur ein paar Seiten später wiederholt sich die Metapher wenig originell und Martikka "knurrt" wieder eine Antwort (vgl. S.243); gelegentlich "schnaubt" er sie auch (vgl. S. 241). Moona, die mondäne Managerin, muss ihre Replik natürlich "fauchen" (vgl. S.27) oder "düster" lachen (vgl. S.42). Andere bildhafte Ausdrücke sind auch nicht wirklich neu und wirken außerdem laut, aufdringlich und deplatziert: "Wieherndes Lachen dröhnte durchs Telefon (...)" (S.18). Starr und gekünstelt verlaufen auch die Dialoge: "Was mögen Sie? Komödie oder Melodram? Einen finnischen oder ausländischen Film?" "Ach Gott, ich weiß es nicht", sagte Kirsti (...) (S.204).
Man mag Kurt Wallanders Gemütsverfassung, seiner ständigen Krittelei am Wetter und den Verhältnissen in Schweden überdrüssig sein, aber so sieht jedenfalls ein Charakter aus und die Dialoge laufen flüssig.
An diesem Roman aber wirkt nichts echt: Nicht die Figuren, nicht die Geschichte, nicht die Sprache. Ja, nicht einmal der Mord und seine Aufklärung. Selten war ich bei einem Krimi so wenig an der Aufklärung und dem Mörder interessiert wie bei "Party-Killer", selten habe ich mich beim Lesen eines Krimis so gelangweilt – Absolut tödlich für jeden Krimi.

Vielen Dank an Alexandra Hagenguth
© 2002 Literaturportal schwedenkrimi.de - Krimikultur Skandinavien


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